Anneliese A.

Als Dirks Tante starb, fand er in ihrem Nachlass das Stammbuch seines Großvaters. Er blätterte darin und entdeckte, dass er noch eine Tante gehabt hatte mit Namen Anneliese. Sie war das erste Kind seiner Großeltern und verstarb mit 15 Jahren in Waldniel-Hostert. Niemand in der Familie hatte je von ihr gesprochen und jetzt waren alle tot, die er hätte fragen können.

Eine Internet-Recherche führte Dirk auf die Website von waldniel-hostert.de. Über das Kontaktformular bekam er nähere Auskunft. Die Todesbescheinigung der Kinderfachabteilung (Kreisarchiv Viersen) bescheinigte Anneliese erworbenen Schwachsinn. Sie habe an Tetraplegie (Lähmung aller vier Extremitäten) gelitten und sei an Marasmus (Auszehrung) gestorben. Unterschrieben hatte Wesse, „Tötungsarzt“ in Hostert.

Gestern reisten Dirk und seine Partnerin mit Zug und Bahn aus München an, um auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof, der heutigen Gedenkstätte, der Tante Anneliese die letzte Ehre zu erweisen.

Demokratische Resilienz

Im Rahmen von Informationsveranstaltungen zur „Demokratischen Resilienz“ des Polizeipräsidiums Mönchengladbach nahmen elf Mitarbeiter des Hauses an einer Führung über die Gedenkstätte teil. Informiert wurden sie durch Astrid Symanski-Pape und durch Hannelore und Peter Zöhren.

Führung

Wieder einmal besuchten interessierte Menschen die Gedenkstätte, diesmal aus dem Rhein-Kreis Neuss. Hannelore Zöhren informierte über den Wettbewerb des LVR zur Neugestaltung des Ortes im Jahr 2015, Dr. John Lentzsch über die NS-Verbrechen in der „Kinderfachabteilung Waldniel“ und Astrid Symanski-Pape über die Gedenkarbeit der Hauptschule Schwalmtal.

Liberation Route NRW

Vier Vorstandsmitglieder des Vereins Liberation Route NRW e. V. , Düren, besuchten heute die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Psychiatrie Waldniel-Hostert (Kinderfachabteilung): Die Herren Axel Buch, Gotthard Kirch, Josef Gietemann und Günter Steins ließen sich von Peter Zöhren und Dr. John Lentzsch informieren.
Der Verein bietet sich den Kommunalgemeinden an als Partner für Tourismus & Erinnerungskultur in NRW (Weitere Info über obigen Link).

Besuch aus Köln

Die Lektüre des Romans von Susanne Abel „Was ich nie gesagt habe“ brachte drei Ehrenfelderinnen dazu die Gedenkstätte Waldniel zu besuchen. Sie buchten über diese Website eine Führung zum ehemaligen Anstaltsfriedhof. Am Sonntag, dem 26. Mai, begrüßte sie dort ein kleines Team. Dr. John Lentzsch bestätigte den Gästen, dass die Geschichte der kleinen Elisabeth im Roman zwar fiktiv sei, aber die Ermordung der Kinder in der „Kinderfachabteilung Waldniel“ sachgerecht darstellen würde. Hannelore und Peter Zöhren informierten über das Opfergedenken vor Ort, den Wettbewerb des LVR zur Neugestaltung der Gedenkstätte. Nach gut einer Stunde brachen die Gäste ins nicht weit entfernte Brüggen auf.