Klasse 8

22 Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Realschule hatten sich zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Annette Viegener zu Fuß auf den Weg zur Gedenkstätte gemacht. Dort informierten Hannelore und Peter Zöhren sie über die Verbrechen der NS-Ärzte und -Krankenschwestern in der Kinderfachabteilung Waldniel. Interessiert folgten die 8-Klässler den Ausführungen. Die große Hitze tat der Aufmerksamkeit keinen Abbruch (Fotos: Viegener).

Illumination 2

Mehr als 150 Menschen waren der Einladung der Veranstalter gefolgt, unter ihnen Bewohner von Einrichtungen der Lebenshilfe, Jugendliche (10) der Hauptschule Waldniel und auch der neue Eigentümer der „Kent-School“ Peter Overlack. Bürgermeister Gisbertz begrüßte ihn in der Ansprache. Es folgten wie angekündigt vier weitere Redebeiträge. Zum Schluss hatte Monika Spona-L’Herminez, Selbstvertreterin im Landesvorstand der Lebenshilfe das Wort: „Ich bin selbst betroffen und habe eine Behinderung. Ich wäre wahrscheinlich damals getötet worden. Aber ich führe ein eigenständiges Leben und bin verheiratet.“ (RP Viersen v. 24. August 2023).

Lichtstarke Projektoren warfen die Namen der 99 Kinder, die in der „Fachabteilung Waldniel“ zu Tode gebracht wurden, auf die dunkle Wand. Dazu erklang Filmmusik aus „Schindlers Liste“. Als es dunkelte, wurden die Namen und die Lichteffekte der Illumination eindrucksvoll sichtbar. Bemerkenswert war die Stille während der Veranstaltung. (Fotos 3 – 13 Lebenshilfe Viersen)

Illumination

Der Förderverein der Erinnerungskultur e. V. Viersen 1933 – 45 lädt ein zur Gedenkstätte Waldniel-Hostert. Adressaten sind die weiterführenden Schulen des Westkreises.
Am Abend des 23. August werden 99 Namen der Opfer der Kinderfachabteilung gezeigt. Beginn ist 19 Uhr mit einer Reihe von Ansprachen. Laut Plakat bzw. Flyer kommen zu Wort die Bürgermeister von Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten, Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung, des LVR, der Lebenshilfe NRW sowie ein Lehrer i. R., hier fälschlicherweise als Historiker bezeichnet.
Ankündigung in Ose Mont, Schwalmtal, August 23

Symposium: NS-Kindereuthanasie

Am Dienstag, den 8. August 2023, findet von 15:00-18:30 Uhr ein wissenschaftliches Symposium in der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer, Krefeld, statt.

„Die Veranstaltung wird aus unterschiedlichen Perspektiven die Morde an kranken und behinderten Kindern durch Kinderärztinnen und -ärzte im Rahmen der nationalsozialistischen Kinder-„Euthanasie“ beleuchten. Dabei wird sowohl eine Einordnung in den Gesamtkontext der nationalsozialistischen Patient:innenmorde wie auch eine konkrete lokale Verortung der Geschehnisse in der „Kinderfachabteilung“ Waldniel erfolgen“.

Andreas Kinast, Autor von „Das Kind ist nicht abrichtfähig“, wird einen Vortrag über die Kinderfachabteilung Waldniel 1941 – 1943 halten.

Kent-School: Overlack

Peter Overlack hat mit seiner Familie im Frühjahr dieses Jahres von der Gesellschaft W & L die Kent-School erworden. Die Rheinische Post Viersen berichtete am Donnerstag, dem 13. Juli 2023.
Der neue Eigentümer beabsichtige die Gebäudeteile, welche für die Briten errichtet wurden, abzureißen und die vier Blöcke des franziskanischen St. Josefsheims Hostert samt Kapelle herzurichten und zu nutzen.
„Es ist ein Ort, der es verdient, dass dort gearbeitet, gelebt und wieder gelacht wird“, betont Overlack mit Blick auf die wechselhafte Geschichte. Die Fachabteilung während der NS-Zeit gehöre dazu, dürfe nicht verschwiegen werden. Sie ist für Overlack nicht der einzige Aspekt. Dort sei seit 1912 im Josefsheim behinderten Menschen ein Zuhause gegeben worden. (RP Viersen)
Wie die Nutzung im Einzelnen aussehen wird, steht noch nicht genau fest, ein Luxus-Hotel soll es jedenfalls nicht werden.

Am 1. August 2023 meldete die RP Viersen, dass bis zu 300 Mitarbeiter der Unternehmensbereiche Controlling, Finanzen, Steuern und die Vorstände von Mönchengladbach bzw. Liedberg nach Hostert in das „Kent Konvent“ umziehen werden. Hier wäre dann „alles unter einem Dach, was die Holding Deutschland betrifft“.
RP Viersen v. 13. Juli 2023