Vor dem Festakt auf der Gedenkstätte am Dienstag, dem 29. Mai 2018, fand in St. Mariae Himmelfahrt, Waldnieler Heide, ein ökumenischer Gottesdienst statt. Etwa 120 Personen, Pfarrangehörige, Angehörige der Opfer, Vertreter des LVR, von Verwaltung und Rat, waren gekommen. Zu Beginn intonierte Kantor Stefan Lenders auf der Orgel die Ciacona in d-Moll von Pachelbel. Pfarrer Arne Thummes stellte seine Predigt unter das Schriftwort aus dem 1. Johannesbrief „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns (Vers 8)“.
Anhand des historischen Gräberplans erzählte Peter Zöhren von den Bemühungen der Pfarre St. Mariae Himmelfahrt, in den Jahren 1961-62 den Ehrenfriedhof für die Opfer in Hostert einzurichten. Dann führte Pfarrer Thummes aus, dass sein Vorgänger in der NS-Zeit als „Deutscher Christ“ ein überzeugter Anhänger der Nazi-Ideologie gewesen sei, und zeigte das sorgfältig geführte Totenbuch mit den Namen der in Hostert verstorbenen evangelischen Patienten. Für die katholische Seite ergänzte Pfarrer Thorsten Aymanns, das Totenbuch von St. Michael aus dieser Zeit enthalte gar keine Sterbedaten von Patienten. Eine gewisse Anzahl sei jedoch in einem abgelegten Totenbuch aus der Zeit vor 1900 zu finden. Es seien nicht allzu viele. Denn 25 Blätter seien mit der Schere herausgetrennt.
im Anschluss daran waren die Anwesenden eingeladen, als Zeichen der Anteilnahme und des Gedenkens ein brennendes Teelicht vor das Kreuz auf den Stufen des Altares zu stellen (Foto: Zöhren).
Auf der Gedenkstätte begrüßte Bürgermeister Pesch im Namen der Gemeinde Schwalmtal die etwa 200 Gäste, skizzierte die Geschichte der Mord-Anstalt, stellte den Bezug zu heute her und rief die Anwesenden dazu, wachsam zu sein. Dann folgte die Ansprache von Prof. Dr Jürgen Wilhelm, dem stellvertetenden Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, der auf die besondere Verantwortung des LVR als Rechtsnachfolger der Provinzialverwaltung hinwies.. Es schloss sich ein Interview mit den an dem Projekt Beteiligten an, unter ihnen Schüler aus dem Kreis Viersen und KünstlerInnen aus der Alexianer-Einrichtung in Münster. Dann kam Ulrike Lubek, der Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, zu Wort, die in persönlichen Worten beschrieb, wie sie vor ein paar Jahren Waldniel-Hostert kennenlernte. Jürgen Löscher, Klarinettist der Kreismusikschule, gliederte durch sein einfühlsames Spiel den Ablauf der Feier und schenkte den Zuhörern eine kleine Pause. Nachdem die beiden Redner des LVR dem Bürgermeister das Gedenkbuch überreicht hatten, folgte ein Führung durch die Gedenkstätte mit der Arbeitsgemeinscht Struber_Gruber.
Die lokale Presse berichtete:
Rheinische Post Viersen vom 30. Mai
Ose Mont, Juni 2018
Plus Punkt Viersen, Juli 2018
Gemeindebrief der ev. Gemeinde Waldniel, 9/2018