Als Dirks Tante starb, fand er in ihrem Nachlass das Stammbuch seines Großvaters. Er blätterte darin und entdeckte, dass er noch eine Tante gehabt hatte mit Namen Anneliese. Sie war das erste Kind seiner Großeltern und verstarb mit 15 Jahren in Waldniel-Hostert. Niemand in der Familie hatte je von ihr gesprochen und jetzt waren alle tot, die er hätte fragen können.
Eine Internet-Recherche führte Dirk auf die Website von waldniel-hostert.de. Über das Kontaktformular bekam er nähere Auskunft. Die Todesbescheinigung der Kinderfachabteilung (Kreisarchiv Viersen) bescheinigte Anneliese erworbenen Schwachsinn. Sie habe an Tetraplegie (Lähmung aller vier Extremitäten) gelitten und sei an Marasmus (Auszehrung) gestorben. Unterschrieben hatte Wesse, „Tötungsarzt“ in Hostert.
Gestern reisten Dirk und seine Partnerin mit Zug und Bahn aus München an, um auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof, der heutigen Gedenkstätte, der Tante Anneliese die letzte Ehre zu erweisen.


