Alle 230 Sitzplätze der Kirche St. Mariae Himmelfahrt waren belegt. Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Schulen der Gemeinde Schwalmtal, Bürger und Vertreter aus Politik wie die Bürgermeister Gisbertz (Schwalmtal), Wassong (Niederkrüchten) und Gellen (Brüggen), waren gekommen, um am 26. Januar gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.
In diesem Jahr hatten die Veranstalter, die Lehrerinnen der Hauptschule Schwalmtal Nicola Münter und Nicole Heine, in Zusammenarbeit mit Sebastian Hackenberg, Mitarbeiter der Lebenshilfe, ein Konzept entwickelt, welches zum ersten Mal in der langen Geschichte der alljährlichen Veranstaltung Menschen mit Handicap in die Gestaltung einbezog.
Nach der eindringlichen Ansprache der Hauptschulleiterin Tigges-Weidemann stellte Sebastian Hackenberg die Begriffe Exklusion, Inklusion, Integration anhand der Geschichte von Hostert vor, wo die Franziskaner vor der NS-Zeit einen Chor aus behinderten und nicht behinderten Jungen aus der Nachbarschaft führten. Ein Dialog zwischen zwei Menschen mit Handicap und Schülern der Hauptschule verdeutlichte, welchen Sinn die jungen Leute den Kugeln und der fallenden Mauer auf der Gedenkstätte zuweisen wollten. Zum Abschluss informierten die Schüler die Anwesenden über das Ergebnis ihrer Befragung von Passanten in Waldniel. Zur Gedenkstätte Hostert fiel diesen ein: „Nie wieder!“, „Behinderte wurden umgebracht.“, „Keine Ahnung, nie davon gehört!“ Ihre großen Wünsche an die Zukunft hatten die Jugendlichen auf Wolken notiert, z. B.: Respekt, Gleichberechtigung, Mut, Zusammenhalten, Toleranz….
Mit diesen Gedanken im Ohr begab man sich zur Gedenkstätte. Dort sprach Bürgermeister Andreas Gisbertz (CDU). Er schlug den Bogen zum Bundespräsidenten Herzog, der vor fast dreißig Jahren diesen Gedenktag initiierte. Für einige der Opfer in Hostert entzündeten die jungen Leute, Menschen mit Handicap und Hauptschüler, Kerzen und legten anschließend vor der Mauer mit den Namen der Opfer einen großen Kranz nieder, den Menschen mit Handycap und Schüler aus weißen Blüten gebunden hatten. Die Veranstaltung endete mit einem Segensgebet.
Galerie I
Galerie II (Fotos Sole-Bergers)